Minerva- oder Mars- Büste ausgegraben
Bronzebüste der Minerva aus Oberweningen
Die ca. 8 cm hohe Bronzebüste der Göttin Minerva stammt aus einem Kiesplatz, der im späteren 2. Jh. n. Chr. Vor einem grossen Nebengebäude des Gutshofes von Oberweningen aufgeschüttet worden war. Vermutlich diente das Gebäude, das an der Hofmauer der Anlage stand, in dieser Zeit als Lagerhalle. Auf dem Vorplatz hatte man die zu lagernden Güter umgeschlagen.
Die Göttin trägt, über dem Kopf zurückgeschoben, einen Helm mit mächtigem Busch. Dieser unterstreicht ihren kriegerischen Charakter als Schutzgöttin der Stadt Rom. Grosse Bedeutung hatte sie auch als Schirmherrin der Handwerker sowie Dichter und Lehrer.
Die Büste scheint in zwei Hälften gegossen und dann überarbeitet worden zu sein. Untersuchungen mit dem Industrietomographen der EMPA in Dübendorf haben gezeigt, dass der Kopf nicht vollständig aus Bronze besteht, sondern einen Kern aus einer dichten metallenen Masse, wahrscheinlich Blei, aufweist. Diese könnte, wie eine Flickstelle auf der rechten Seite des Helmes zeigt, sekundär „eingefüllt“ worden sein. Dieser Befund lässt zusammen mit dem Gewicht der Büste – das Gewicht von 315 g entspricht bezeichnenderweise ungefähr dem römischen Pfund (327,45 g) – vermuten, dass sie (sekundär?) als Gewichtsstein Verwendung fand. Wie die Löcher in der Standplatte zeigen, war die Büste wahrscheinlich auf einem (hölzernen?) Untergrund befestigt gewesen.
© 2002 Kantonsarchäologie Zürich/SLM Dokumentation Services.
Nachtrag:
Nach heutigen Kenntnissen handelt es sich um eine Darstellung des jungen Mars.
Zugehörige Objekte
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